Brandverhütung im Alter

In der Schweiz verursachen jährlich 11'000 Brände in Gebäuden grosse Schäden. Ältere Menschen sind besonders gefährdet. Die Hauptursachen: Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit. Mit verschiedenen Präventionsmassnahmen können Sie Brände verhindern. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Wohnung sicher machen.

Eine Seniorin steht in ihrer Küche und kocht.

Die Brandverhütung ist bei älteren Menschen besonders wichtig, da sie aufgrund körperlicher oder geistiger Beeinträchtigungen einem höheren Risiko ausgesetzt sind. 

Hohe Brandgefahr bei älteren Menschen

Jedes Jahr fordern in der Schweiz rund 11'000 Brände in Gebäuden zahlreiche Menschenleben und Verletzte. Die Schadenssumme beläuft sich auf circa 330 Millionen Franken. Die Hauptursachen sind Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit: Mit einfachen Vorsichtsmassnahmen lassen sie sich verhindern. Die Wahrscheinlichkeit, in einem Gebäudebrand zu sterben, steigt mit dem Alter markant an. Umso wichtiger sind Präventionsmassnahmen für Seniorinnen und Senioren.

Warum sind ältere Menschen besonders gefährdet?

  • Im Alter nehmen Geruchs-, Seh- und Hörsinn ab. Die Gefahren oder das Warnsignal des Rauchmelders werden später erkannt. Medikamente können die Sinne zusätzlich beeinträchtigen. 
  • Die Reaktionszeit nimmt im Alter ab: Im Notfall benötigen Seniorinnen und Senioren mehr Zeit, um angemessen zu reagieren. Vergesslichkeit und Verwirrung verzögern die Reaktion weiter.
  • Älteren Menschen fällt es schwerer, sich rasch und sicher zu bewegen. In der Nacht und mit Gehilfen stellt dies eine Herausforderung dar. Das schränkt die Fähigkeit ein, sich selbst zu retten.
  • Viele Seniorinnen und Senioren leben allein in einer Wohnung. Nicht alle verfügen über Alarmsysteme. Brände bleiben oft lange unbemerkt und breiten sich schnell aus.

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Sicherheit in der Küche

In der Küche entfachen sich Brände schnell. Mit folgenden Tipps machen Sie Ihre Küche sicherer.

Lassen Sie sich nicht ablenken und behalten Sie heisse Kochplatten im Blick. Wenn es an der Haustür klingelt oder das Telefon läutet, schalten Sie den Herd aus und nehmen die Töpfe von den heissen Platten. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie Fett oder Öl erhitzen.

Legen Sie Kochbücher, Küchentücher oder Einkaufstaschen nicht in die Nähe heisser Herdplatten. Diese Gegenstände verursachen leicht Brände.

Betreiben Sie Kochherd, Wasserkocher, Kaffeemaschinen und Toaster nicht unbeaufsichtigt. Stecken Sie elektrische Geräte nach Gebrauch aus, um die Brandgefahr zu verringern.

Ersetzen Sie defekte oder sehr alte Geräte durch neue Modelle. Diese verfügen über zusätzliche Sicherheitsfunktionen – beispielsweise eine automatische Abschaltautomatik beim Wasserkocher.

Kerzen: Eine Hauptursache für Brände

Kerzen schaffen eine stimmungsvolle Atmosphäre, bergen jedoch ein erhöhtes Brandrisiko. In der Schweiz führen Kerzen jedes Jahr zu über 500 Bränden. Sie gelten als eine der Hauptursachen für Wohnungsbrände – und das nicht nur in der Adventszeit, sondern das ganze Jahr über. Mit folgenden Tipps reduzieren Sie die Brandgefahr.

  1. Stellen Sie Kerzen immer auf feuerfeste Unterlagen. 
  2. Lassen Sie Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen. Löschen Sie diese immer, bevor Sie den Raum verlassen. 
  3. Stellen Sie Kerzen stabil und aufrecht auf Adventskränze sowie Weihnachtsbäume. 
  4. Wechseln Sie Kerzen aus, bevor sie ganz niederbrennen. 
  5. Nutzen Sie LED-Kerzen, um eine Flamme zu simulieren. Sie sind sicherer und somit eine ideale Alternative zu herkömmlichen Wachskerzen.
  1. Zünden Sie Kerzen nicht auf trockenen Adventskränzen an.
  2. Tauschen Sie trockene Adventskränze gegen Frische aus.
  3. Stellen Sie Adventskränze auf nicht brennbare Unterlagen.
  4. Halten Sie genügend Abstand zu Textilien, Dekorationen und anderen brennbaren Materialien.
  1. Lagern Sie Ihren Weihnachtsbaum an einem kühlen Ort, bis sie ihn aufstellen. Schützen Sie ihn vor Wind, Sonne und Frost. Stellen Sie ihn in einen Eimer Wasser. Holen Sie den Weihnachtsbaum möglichst kurzfristig vor Weihnachten in Ihre Wohnung.
  2. Stellen Sie den Baum nicht in der Nähe von Heizungen oder eines Cheminées auf.
  3. Halten Sie genügend Abstand zu Textilien, Dekorationen und anderen brennbaren Materialien.
  4. Der Baum sollte stabil im Christbaumständer stehen, damit er nicht kippt. Füllen Sie den Ständer mit Wasser und giessen Sie täglich bis zu zwei Liter Wasser nach. So halten Sie den Baum länger frisch.
  5. Halten Sie in der Nähe des Weihnachtsbaums einen Eimer mit Wasser oder einen Feuerlöscher bereit.

Richtiges Verhalten bei Bränden

Beim Ausbruch eines Feuers ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen. Treffen Sie Vorkehrungen, damit Sie für den Ernstfall gewappnet sind.

  1. Planen und üben Sie den Notfall. Stellen Sie sich folgende Fragen: Sind die Gehhilfen nachts greifbar? Wo sind mögliche Fluchtwege? Berücksichtigen Sie dabei allfällige Beeinträchtigungen.
  2. Fluchtwege wie Korridore oder Treppenhäuser müssen ungehindert passierbar sein. Entfernen Sie Stolperfallen, Hindernisse oder brennbare Materialien. Die Haustüre müssen Sie im Ernstfall schnell öffnen können – Drehknopfzylinder sind eine gute Lösung.
  3. Pflegen Sie Kontakte mit Nachbarinnen und Nachbarn. Kontaktieren Sie sie im Notfall.
  4. Tippen Sie die Notrufnummer der Feuerwehr 118 in die Kurzwahl des Telefons ein. Das Telefon muss immer griffbereit sein.

So reagieren Sie im Notfall richtig

  1. Alarmieren: Rufen Sie bei Bränden immer die Feuerwehr 118. Es gilt: Lieber einmal zu viel den Notruf wählen als einmal zu wenig.
  2. Retten: Retten Sie Menschen und Tiere. Fordern Sie Personen dazu auf, schnell das Gebäude zu verlassen.
  3. Löschen: Versuchen Sie nur kleine Brände zu löschen. Achtung: Bringen Sie sich nie selbst in Gefahr. Bringen Sie sich lieber rasch in Sicherheit und alarmieren Sie die Feuerwehr.

Hilfsmittel erhöhen Ihre Sicherheit

Herdwächter, Hitzemelder, Rauchmelder, Feuerlöscher, Feuerlöschsprays und Löschdecken erhöhen Ihre Sicherheit im Ernstfall. Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten und zeigen, wie die Produkte funktionieren.

Herdwächter installieren Sie an der Dunstabzugshaube, der Wand oder der Decke. Ein Sensor überwacht das Kochfeld und erkennt Überhitzung oder versehentliches Einschalten des Herdes. In solchen Fällen wird ein Alarm ausgelöst. Diesen müssen Sie innerhalb weniger Sekunden deaktivieren – sonst deaktiviert der Herdwächter automatisch die Stromzufuhr. Herdwächter können Sie bei älteren Kochherden nachrüsten. Für weitere Informationen wenden Sie sich an ein Elektroinstallationsgeschäft.

Rauchmelder sind in Küchen oft ungeeignet. Dunst und Dampf können Fehlalarme auslösen. Eine Alternative sind Hitzemelder. Sogenannte Thermo- oder Wärmemelder reagieren auf Hitze. Idealerweise werden sie an der Decke in der Raummitte der Küche montiert. Überschreitet die Temperatur einen bestimmten Wert, löst der Melder einen Alarm aus.

Rauchmelder schlagen im Falle eines Brands frühzeitig Alarm und können Leben retten. Installieren Sie Rauchmelder in Schlaf- und Wohnzimmer. Für Menschen mit Beeinträchtigung ist ein Rauchmelder mit Vernetzung sinnvoll. Die Geräte leiten den Alarm weiter an Hausdienste, Angehörige oder einer 24h-Notrufzentrale. Für hörgeschädigte Personen eignet sich ein Rauchmelder mit Blitzlicht und Vibrationsalarm. 

Platzieren Sie den Feuerlöscher zentral und gut erreichbar in der Wohnung. Kaufen Sie zwei kleine Feuerlöscher. Diese sind handlicher zu bedienen und leichter zu tragen.

Mit einem Feuerlöschspray bekämpfen Sie einen Kleinbrand. Sie sind leicht und klein – eine Alternative zum Feuerlöscher sind sie nicht.

Mit einer Löschdecke bekämpfen Sie einen Kleinbrand – beispielsweise einen Adventskranzbrand.

Die Beratungsstelle für Brandverhütung bietet wichtige Informationen und Tipps, um Brände zu verhindern.

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